trugbilder, welttournee und groupies
melodischer hardcore à la kimera

„ich muss es tun, mir fehlt sonst etwas.“ besser kann ein sänger die motivation, musik zu machen, nicht erklären. rené, kopf von kimera, im gespräch.

kimera, das hier leicht abgeänderte griechische wort, bedeutet übersetzt wahn-vorstellung oder trugbild. „der name klingt mystisch und ungreifbar, klingt wie etwas, das erforscht werden muss. auch unsere texte sind so geartet“, erklärt der 27-jährige rené, „die sind auch nicht greifbar.“ deshalb hat sich die band auf diesen namen einigen können.

zu fünft versuchen michi, hannes, stefan, matthias und rené aus dem bezirk korneuburg seit dem frühjahr 2001 ihre ideen in musik umzusetzen. präsentiert wird „melodischer hardcore“, eine mischung aus hauptsächlich harten, aggressiven klängen und ruhigen momenten und melodien. vorbilder will die band bewusst nicht haben, aber allen mitgliedern gefallen deftones und taproot. außerdem meint rené, manchmal wie refused zu klingen - experten können kimeras musikstil nun erahnen.

wie es geht
kopf der band ist rené, der 90 prozent der texte und der musik entwirft. „natürlich will ich, dass die anderen auch mehr input bringen, aber es ist schwer, weil sie größtenteils noch unerfahren sind.“ er selbst kann bereits auf banderfahrung zurückblicken.

textlich verarbeitet die band aktuelle ereignisse. einerseits geht es um gesellschaftlich relevante themen, zum beispiel kirche oder medien, die dem hörer kritisch präsentiert werden und zum denken anregen sollen. anderseits verarbeitet rené persönliche erfahrungen, „wenn mich ein bestimmtes thema beschäftigt, schreibe ich meine gedanken dazu auf. bei bedarf wandle ich das nieder-geschriebene in einen liedtext. manchmal schießt mir ein text auch spontan ein.“

eine sache der interpretation
gesungen wird auf englisch. „es klingt und singt sich besser“, meint rené. zudem gibt es ihm bei den oft sehr persönlichen texten die möglichkeit, die sprache als schutzmauer zu gebrauchen. „englisch bietet mehr interpretations-spielraum.“ aber sein inneres gibt er ohnehin nicht preis, vieles ist in metaphern verpackt. „es wäre interessant zu überprüfen, ob die zuhörer den text so interpretieren, wie ich ihn eigentlich meine. es stört mich aber nicht im geringsten, wenn jemand in meinen texten etwas anderes für sich selbst entdeckt.“ den rest der band stört die dominanz des sängers nicht. wichtiger als der inhalt - über den aber konsens herrscht - ist ihnen das erzeugen von stimmung und atmosphäre.

das liebe geld …
die fünf versuchen die bandkasse mit einnahmen aus auftritten und merchandising zu befüllen, was aber bei weitem nicht reicht: der proberaum muss bezahlt werden, die vor kurzer zeit abgeschlossene cd-produktion (eine 4 - track ep) ebenfalls. so bleibt nur eines über: die geld verdienenden mitglieder strecken das notwenige geld vor. „wenn sich die cd gut verkauft, ist kostendeckung möglich“. die einnahmen aus dem verkauf werden in die nächste cd investiert.

veröffentlicht ist…
die erste ep erschien letztes jahr im oktober auf masturbation records , sie wird gerade promotet und live vorgestellt. der verkauf verläuft zufrieden stellend, das feedback ist sowohl von privater als auch von öffentlicher seite (die cd wird in einigen online - musikmagazinen besprochen) durchaus positiv. für heuer ist die aufnahme eines ersten longplayer geplant. das material dafür ist fast vollständig fertig, die aufnahmen soll im sommer beginnen. der hörer darf gespannt sein.

martin zellhofer
www.volumetv.at

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