oha, das nenne ich mal nicht leicht verdauliche kost, was die fünf österreicher hier vorsetzen. zumindest für mich. geboten bekommt man auf dem, nach einer ep, nun zweiten album satten krach. oder sollte ich sagen lärm? ganz so schlimm ist es dann doch nicht. eigentlich ist es sogar recht angenehm. warum angenehm? ganz einfach: bei kimera handelt es sich um eine waschechte screamo-band, was sich natürlich besonders im gesang wiederspiegelt. der typische emo-/ screamo-wechselgesang zwischen cleanen, melodiösen vocals und infernalischem gebrüll.

ich muss zugeben, dass ich mir mit solchen bands immer etwas schwer tue. normalerweise nervt mich der gesangsstil nach recht kurzer zeit. das ist bei kimera jedoch nicht der fall, was durchaus auch daran liegen mag, dass sich die screamo-ausflüge in grenzen halten, und, wenn es dann doch einmal richtig zur sache geht, ziemlich gut in das jeweilige songkonzept einfügen. damit bin ich schon bei einer weiteren auffälligkeit: der abwechslung. kein song gleicht einem anderen. die scheibe wird zu keiner sekunde langweilig. diese tatsache macht das album überaus hörenswert. sei es, um darin zu versinken, als auch um einfach nur nette „begleitmusik“ für andere anlässe, wie hausarbeit oder nettes beisammensein, zu haben. rein musikalisch bietet „tightrope“ ebenfalls einiges. mal ist es lupenreiner hardcore, dann wieder facettenreicher alternative, bis man deutliche nu-metal-einflüsse wahrzunehmen meint. auch dies ein merkmal, welches einem die scheibe doch mehr als einmal aus dem cd-regal holen lässt. die produktion ist gut gelungen, wenn auch der drumsound stellenweise etwas besser sein könnte. fällt aber kaum auf, da man eh mehr damit zu tun hat die vielen details der songs zu erhaschen. auf 13 songs, bei knapp 50 minuten spielzeit bekommt der geneigte hörer jedenfalls einiges zu bieten, und zu entdecken. für screamo-fans ein selbstgänger, aber auch aufgeschlossene sollten mal ein ohr riskieren.
(sven)

www.scarred-for-life.de

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